Evakuierungspläne für Küstenstreifen
Hurrikan „Earl“ steuert von der Karibik kommend auf die Ostküste der USA zu. Die US-Katastrophenschutzbehörde Federal Emergency Management Agency (FEMA) rief Dienstagabend die Bewohner der Küstenregion zwischen South Carolina im Süden und Maine im Norden auf, sich auf eventuelle Evakuierungen vorzubereiten. Es wurde bereits damit begonnen, Einsatzkräfte in die Region zu entsenden.
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„Mit diesen Schritten bereiten wir uns entschlossen auf den Fall vor, dass der Hurrikan an der Ostküste auf Land trifft", teilte der Chef der FEMA, Craig Fugate, mit. Seinen Angaben nach müssen sich die Bewohner der Küste North Carolinas bereits ab Donnerstag auf ein Eintreffen des Tropensturms einstellen. An der dicht besiedelten Küste sei mit sehr hohem Seegang zu rechnen, wenn sich „Earl“ als Hurrikan der Stufe drei oder vier nähert. Auf seinem Weg entlang der Küste über Neuengland nach Kanada sollte sich der Sturm dann bis zum Wochenende wieder abschwächen.
Noch sei nicht klar, ob der Sturm die Küste tatsächlich erreichen wird, aber Hurrikanexperten in South Carolina und Virginia würden die Situation ganz genau beobachten, erklärte Dennis Feltgen, Sprecher des National Hurrican Centers (NHC) in Miami (Florida). "Seit dem Hurrikan „Bob" 1991 ist kein so großer Sturm mehr so nah an die Ostküste gekommen.“
Laufend hochgestuft
Am Mittwoch stufte das NHC von Stufe vier auf der fünfstufigen Saffir-Simpson-Skala vorübergehend auf Stufe drei herunter, was aber nicht bedeutet, dass der Wirbelsturm über dem offenen Meer nicht noch einmal an Intensität zunehmen könnte. Besonders für die Landspitze Cape Hatteras in North Carolina könnte „Earl“ riskant werden, so NHC-Chef Bill Read Dienstagabend. „Earl“ könnte der Ortschaft gefährlich nahe kommen. Ein „kleiner Irrtum von 100 Meilen“ in der Vorausberechnung der Route könne sich bereits als fatal herausstellen, so Read. Sollte sich die Route nach Westen verlagern, könnten auch Teile New Yorks und auch Long Island betroffen sein.
Warnung vor Springfluten
Auf seinem bisherigen Weg war der Sturm über die Inseln der nordöstlichen Karibik hinweggezogen und war über den rund 30 Grad warmen Gewässern zu einem Hurrikan der zweithöchsten Stufe vier herangewachsen. In seinem Zentrum entwickelte „Earl“ Windgeschwindigkeiten von 220 Kilometern pro Stunde. In der Karibik sorgte der Sturm auf mehreren Inseln für schwere Schäden. Heftige Regenfälle seien dort weiter zu erwarten, so die US-Meteorologen. „Dieser Regen kann zu lebensbedrohlichen Springfluten und Erdrutschen führen.“

AP/Johnny Jno-Baptiste
Die Folgen von „Earl“ auf Antigua
Zunächst sei es möglich, dass der Wirbelsturm weiter an Intensität gewinne, teilte das NHC Dienstagabend mit. Der Sturm zog über die nördlichen Kleinen Antillen, und die Turks-und-Caicos-Inseln. Im Laufe des Mittwochs dürfte „Earl“ mit großer Wahrscheinlichkeit über die Bahamas Kurs auf die USA nehmen.
„Fiona“ im Schlepptau
Über dem Atlantik bildete sich währenddessen bereits der nächste Wirbelsturm. Der Tropensturm „Fiona“ dürfte in etwa dieselbe Route nehmen wie „Earl“, so die Einschätzung der US-Meteorologen. „Earl“ folgt nur wenige Tage nach Hurrikan „Danielle“. Der hatte erst am vergangenen Wochenende in New York und New Jersey für heftige Wellen und starke Brandung gesorgt. Danach zog der Wirbelsturm in Richtung Puerto Rico, wo er die Stromversorgung für über 175.000 Menschen kappte. Für mehr als 30.000 Puerto Ricaner war die Trinkwasserversorgung unterbrochen.
Die zu Frankreich gehörenden Inseln Saint-Martin und Saint-Barthelemy wurden am Montag schwer von „Earl“ getroffen. Der Hurrikan zerstörte dort Häuser, riss Bäume um und kappte Hochspannungsleitungen. Tausende Menschen waren ohne Strom. Auf Saint-Martin war die Trinkwasserversorgung unterbrochen, weil die Entsalzungsanlage beschädigt wurde.
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