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Weiter Evakuierungen

In Indonesien sind am Montag erneut Tausende Menschen vor dem nach mehr als 400 Jahren wieder aktiven Vulkan Sinabung im Norden von Sumatra geflohen. Nach Angaben der Regierung brach der Vulkan gegen 06.30 Uhr (01.30 Uhr) erneut aus und sandte eine zwei Kilometer lange Rauch- und Aschewolke in den Himmel.

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Aschewolke steigt aus Vulkan

APA/EPA/Ade Sahputra

Blick auf das Naturschauspiel aus sicherer Entfernung

Die Zahl der Menschen, die in Notunterkünften untergebracht werden mussten, stieg von 18.000 auf 21.000. Viele Anrainer warteten nach Augenzeugenberichten die Evakuierungsanordnung der Behörden gar nicht erst ab, sondern flüchteten schon vorher aus ihren Häusern. Die Behörden forderten die Fluglinien auf, die Gegend zu meiden. Der neuerliche Ausbruch des seit Jahrhunderten inaktiven Vulkans war noch heftiger als am Vortag.

„Lavabrocken zerstören Bäume“

Ein Fotograf der Nachrichtenagentur Reuters schilderte seine Eindrücke: Er habe nach der zweiten Eruption Rauchwolken aus dem Krater des 2.451 Meter hohen Vulkans aufsteigen gesehen. „Ich sah, wie heiße Felsbrocken aus dem Krater geschleudert wurden und die Bäume in der Umgebung zerstört haben“, so der Fotograf. Über dem ganzen Gebiet liege ein Gestank von Schwefel.

Panik unter Bewohnern

Laut Behördenangaben wurden die Menschen in einem Umkreis von sechs Kilometern in Sicherheit gebracht. Jenseits davon bestehe derzeit keine Gefahr. Doch auch unter den Bewohnern der sicheren Dörfer herrsche große Panik. Nach Angaben der Vulkanologen sei es unmöglich abzuschätzen, wann die Eruptionen aufhören werden. Derzeit liege eine drei Millimeter dicke Ascheschicht auf der gesamten Umgebung. Das könnte die Atemwege der Menschen belasten, bedeute aber keine ernste Gesundheitsgefahr, so die Behörden.

Letzter Ausbruch im Jahr 1600

Heftige seismische Aktivitäten hatten am Freitag den unmittelbar bevorstehenden Ausbruch angekündigt. In der Nacht auf Sonntag trat erstmals glühende Lava aus dem Krater aus, seither gilt die höchste Warnstufe rund um den Vulkan. Seither beobachten Vulkanologen der indonesischen Geologiebehörde PVMBG genau die Aktivität des 2.451 Meter hohen Schichtvulkans. Der letzte Ausbruch des Sinabung hatte sich im Jahr 1600 ereignet.

Kurz nach Mitternacht habe es ein Erdbeben gegeben, berichteten Augenzeugen am Sonntag. Kurz darauf sei bereits Lava vom Gipfel des Sinabung ins Tal geflossen und habe den Wald am Berghang in Brand gesetzt.

Landesweit 500 Vulkane

Indonesien liegt auf dem „Feuerring“ um den Pazifischen Ozean (Pacific Ring of Fire), der besonders anfällig für Erdbeben und Vulkanausbrüche ist. Auf den insgesamt rund 17.000 Inseln des Landes gibt es an die 500 Vulkane. 128 davon sind aktiv, 65 gelten als gefährlich.

Häufige Eruptionen

Zuletzt war in Indonesien Anfang August der Karangetang auf der Insel Siau nahe Sulawesi ausgebrochen. Im Mai spuckte der Barujaris auf der Insel Lombok Glut und Asche. Im Sommer 2006 mussten Tausende Menschen auf der indonesischen Hauptinsel Java in Sicherheit gebracht werden, nachdem der Gunung Merapi Gaswolken und Asche ausstieß. Der Vulkan nahe der Stadt Yogyakarta gilt als der aktivste in Indonesien und als einer der gefährlichsten weltweit.

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