US-Architekt gestaltet Pavillon
Er ist der erste nicht österreichische Kommissär für den heimischen Pavillon bei der Architekturbiennale in Venedig: Eric Owen Moss, selbst Architekt in Los Angeles, sieht in diesem Status allerdings „nicht unbedingt die Aufgabe, mich für österreichische Architektur zu interessieren“, wie er im Gespräch mit der APA verriet.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Im Österreich-Pavillon, der von 29. August bis 21. November unter dem Motto „Austria Under Construction“ steht, werde es daher „um einen substanziellen Austausch von Ideen“ gehen: „Nationaler Chauvinismus ist wirklich für niemanden interessant.“ Wenn es darum ginge, „Werbung für ein Land zu machen“, hätte er gar nicht zugesagt. „Aber Österreich hat den Ruf, wichtige Themen zu entdecken. Das konnte Freud sein oder Schönberg, jetzt geht es eben um Architektur.“ Und zwar um jene, die von Österreichern ins Ausland oder umgekehrt von außen nach Österreich gebracht wird.
„Es ist ein kleines Land mit einer wesentlichen Stimme - man muss nicht in Österreich sein, um österreichischen Ideen zu begegnen“, so Moss. „Fakt ist: Die interessantesten österreichischen Architekten gehen hinaus in die Welt.“ Ihre Arbeiten - darunter Coop Himmelb(l)au, Hans Hollein, Carl Pruscha und Raimund Abraham - werden außen am Pavillon gezeigt, im Inneren geht es um jene Architektur, die von internationaler Seite ins Land gebracht wird, etwa mit Projekten von Hitoshi Abe, Zaha Hadid und Matteo Thun.
„Austria Under Construction“
Abgebildet werden sie auf einem Material, mit dem Architekten viel zu tun haben: Auf einer Plane über einem Baugerüst. Der Pavillon von Josef Hoffmann wird eingerüstet - „Austria Under Construction“ titelt die Präsentation, in die heuer 620.000 Euro fließen. „Wenn man in Wien oder in New York oder in irgendeiner Stadt an einem eingerüsteten Gebäude vorbeigeht, dann bedeutet das zunächst: Hier verändert sich etwas. Hier ist etwas in Bewegung“, erläuterte Moss die Symbolik. Und noch eine: In einer Galerie wird ein „Publikum der Objekte“ sitzen.
„Statt Menschen, die zuhören, oder mitschreiben, oder einschlafen, sitzen da neue Denkansätze. Objekte, die zu neuen Wegen des Organisierens und Bauens anregen“, so Moss, der selbst noch nicht alle Exponate kennt. „Wir haben vielen jungen, unbekannten Leuten gesagt, sie sollen etwas mitbringen. Das ist natürlich ein gewisses Risiko, aber ich glaube es, ist schön für Österreich, auf diese Art unbekannten Ideen ein Forum zu bieten.“ Im besten Falle: „All kinds of crazy stuff.“
Motto für Kommissär austauschbar
Auch für die Gesamtschau der 55 Nationen, die in den Giardini und dem Arsenale unter der Direktion der japanischen Architektin und Pritzker-Preisträgerin Kazuyo Sejima in Venedig zusammenkommt, dürfte ein solches Motto zutreffend sein. Offiziell lautet es allerdings „People meet in architecture“.
„Aber, ganz ehrlich, für das Thema versucht die Direktion einfach jedes Mal, einen neuen Weg zu finden, um im Grunde genau dasselbe zu sagen“, winkt Moss ab. Nämlich: „Architektur im besten Sinne ist progressiv und optimistisch und kann verändern, wie die Welt gesehen und verstanden wird. Die beste Architektur macht eine andere Art zu leben vorstellbar.“
Maria Handler, APA
Links: