Erfolg für Brandauer und Stein in Berlin

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Schauspielstar Klaus Maria Brandauer und Regisseur Peter Stein haben in Berlin mit Sophokles’ „Ödipus auf Kolonos“ einen Publikumserfolg gefeiert. Die Koproduktion der Salzburger Festspiele und des Berliner Ensembles wurde nach der Erstaufführung Ende Juli in Salzburg gestern Abend bei der Berliner Premiere mit tosendem Applaus bedacht.

Das auf fast leerer Bühne vor einem eingemauerten Geviert aus Olivenbäumen spielende Drama erzählt die Leidensgeschichte des greisen König Ödipus. Der Blinde irrt, geführt von seiner Tochter Antigone, die auch seine Halbschwester ist, umher und sucht nach endgültiger Ruhe. Durch die Präsenz von Klaus Maria Brandauer bekommt das karge Geschehen eine starke Sogkraft. Der Schauspielstar wurde in Berlin denn auch heftig bejubelt. Seine Darstellung wurde vom größten Teil des Publikums mit frenetischen Beifall und unzähligen Bravorufen gefeiert.

Übersetzung von Stein

Peter Stein hat den rund 2.700 Jahre alten Text aus dem Griechischen neu übersetzt. Der Beifall galt wohl auch in hohem Maße der Schönheit dieser Übersetzung. Sie gibt der düsteren Ballade von Schuld und Sühne und von der Selbstüberschätzung des Menschen, der sich anmaßt, den Gang der Zeit diktieren zu wollen, ohne vordergründige Verweise eine auch heute wirksame Allgemeingültigkeit.