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Großteil unter dem Meeresspiegel

New Orleans ist von Wasser umgeben und liegt zum Großteil unter dem Meeresspiegel. Im Schnitt sinkt die Stadt um sechs Millimeter pro Jahr, wie die Auswertung von Satellitenbildern zeigte. Den Messungen zufolge senkte sich die Stadt in den drei Jahren vor dem Hurrikan „Katrina“ im August 2005 „rapide“.

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Dadurch seien die Dämme in der Nähe des Mississippi-Deltas um mehr als einen Meter tiefer als zur Zeit ihrer Errichtung 40 Jahre zuvor gelegen. Für die Wissenschaftler war das mit ein Grund für die enormen Zerstörungen durch „Katrina“. 1718 wurde New Orleans gegründet. Seitdem muss die Stadt mit entsprechendem Hochwasserschutz vorsorgen. Kritische Stimmen bezeichneten den Katastrophenschutz der Stadt aber als unzureichend.

Die katastrophalen Folgen des Hurrikans waren nicht wirklich überraschend. Schon Jahre vor „Katrina“ hatten Experten gewarnt, dass die Dämme einem schweren Hurrikan der Stärke drei und darüber nicht standhalten. „Das Dammsystem war nur dem Namen nach ein System. Es gab eine ganze Reihe von Problemen, die nie korrigiert wurden“, sagte der Umweltjournalist Mark Schleifstein von der lokalen Tageszeitung „Times-Picayune“.

Problematisch bleibt, dass New Orleans von Wasser umgeben ist. Zudem verschwinden zusehends die schützenden Feuchtgebiete. Für Ausbesserungen an den Wällen fehlte das Geld. Nun wird in einem 15-Milliarden-Dollar-Projekt (11,9 Mrd. Euro) bis 2011 das Dammsystem erweitert und renoviert. Aber auch das soll laut Experten nicht ausreichend Schutz bieten.

US-Streitkräfte zur Verantwortung gezogen

Erst im Herbst vergangenen Jahres sprach ein US-Bezirksgericht fünf Klägern eine Entschädigung von 720.000 Dollar (568.675 Euro) zu. Das Ingenieurkorps der US-Streitkräfte wurde für die zerstörerischen Überflutungen von New Orleans nach „Katrina“ verantwortlich gemacht. Das Korps sei für den Bau eines Abflusskanals zuständig gewesen, habe diesen aber nicht ausreichend gewartet, so dass „Katrina“ freie Bahn gehabt habe, kritisierte der Richter.

Allerdings sei das Ingenieurskorps nicht für die fehlerhafte Konstruktion des Kanals verantwortlich. Der Kanal war 1965 als Abkürzung zwischen dem Mississippi und dem Golf von Mexiko gebaut worden. Laut dem Richter war sich die Armee der Gefahr bewusst und habe auch über Abhilfe nachgedacht, diese Idee aber aus Kostengründen verworfen.

Späte Entschädigungen

Bereits 2007 hatte ein US-Berufungsgericht drei große Versicherer von Haftungsansprüchen aus der Hurrikan-Katastrophe von 2005 entbunden. Anwohner hatten die drei Versicherer Allstate, Travelers und State Farm geklagt. Zwar schlossen die Polizzen Flutschäden aus. Doch waren die Kläger der Ansicht, dass die Versicherer aufgrund mangelhafter Deiche trotzdem zahlen müssen. Laut dem Gerichtsurteil seien die Versicherer nicht für die fehlerhaften Deiche verantwortlich.

Fast vier Jahre hat es gedauert, bis Entschädigungen freigegeben wurden. Im März 2009 gab die US-Regierung Hilfen im Umfang von 523 Millionen Dollar für den US-Bundesstaat Louisiana frei. Diese Mittel sollten vor allem für den Bau von Sozialwohnungen, die Befestigung der Küste und den Wiederaufbau von Polizei- und Feuerwehrstationen verwendet werden.

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