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Privatdarlehen wurden billiger

In Österreich tätige Banken haben im zweiten Quartal – zumindest bei neuen Spareinlagen – deutlich weniger Zinsen bezahlt als noch einige Monate zuvor. Gleichzeitig mussten sich heimische Sparer auch mit deutlich niedrigeren Renditen zufriedengeben als der Durchschnittskunde in der Euro-Zone, geht aus einer Aussendung der Österreichischen Nationalbank (OeNB) vom Donnerstag hervor.

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Besonders deutlich zeigte sich diese Differenz, so die OeNB, bei längeren Laufzeiten. Bei Bindungsfristen von ein bis zwei Jahren sanken die Sparzinsen im Schnitt um 0,31 Prozentpunkte auf 1,38 Prozent, bei Fristen von über zwei Jahren um 0,20 Prozentpunkte auf im Schnitt 1,98 Prozent. In Österreich waren damit in den vergangenen Monaten „Klassiker“ wie das Sparbuch weniger lukrativ als in den meisten anderen Ländern der europäischen Währungsunion.

„Weitgehende Zinsreduktionen“

Der Durchschnitt lag in der Euro-Zone im zweiten Quartal bei ein- bis zweijährigen Bindungsfristen um 2,10 Prozent, bei längeren Fristen bei knapp unter 2,5 Prozent. Besonders deutlich zeigte sich die Zinsdifferenz zum Euro-Schnitt bei kurzfristiger Veranlagung: Bei einer Bindungsfrist von unter einem Jahr lag der Durchschnittszinssatz in Österreich knapp unter 1,0 Prozent, im Euro-Raum dagegen war er mit durchschnittlich 2,15 Prozent mehr als doppelt so hoch.

Im zweiten Quartal, subsumiert die OeNB, „kam es ohne zinspolitische Impulse der Europäischen Zentralbank (der Leitzins blieb auf 1,00 Prozent) bei mittlerweile leicht steigenden Zwischenbankzinssätzen (der Drei-Monats-EURIBOR stieg um 0,09 Prozentpunkte auf 0,73 Prozent) im Kundengeschäft der Banken weitgehend zu Zinssatzreduktionen“.

Auch Kreditzinsen gesunken

Kredite für Haushalte entwickelten sich dagegen zum Vorteil des Konsumenten: Die Kosten für Privatkredite entwickelten sich im zweiten Quartal rückläufig: Die Zinsen für Konsum- bzw. Wohnbaukredite sanken um 0,21 Prozentpunkte auf 4,53 Prozent bzw. um 0,12 Prozentpunkte auf 2,67 Prozent. Damit konnten sich österreichische Haushalte weiterhin wesentlich günstiger refinanzieren als der durchschnittliche Haushalt im Euro-Raum.

Privatkredite günstiger

In der Euro-Zone lag der durchschnittliche Zinssatz für Privatkredite im zweiten Quartal mit 3,3 bis 6,38 Prozent deutlich höher als in Österreich.

Die Kosten für Unternehmenskredite blieben laut OeNB (bei Neukonditionen) stabil und lagen ebenfalls unter dem Durchschnittsniveau der Euro-Zone, was die OeNB positiv hervorstreicht. Darlehen bis zu einer Million Euro kosteten in Österreich im zweiten Quartal im Schnitt 2,38, höhere Kreditsummen 1,79 Prozent Zinsen. Der Euro-Vergleichswert: 2,26 bis 3,37 Prozent. Die vergleichsweise niedrigen Zinsen, so die Notenbank, sollten sich günstig auf das Wirtschaftswachstum auswirken. Weniger günstig sieht derzeit die Habenseite aus: „Bei neu vergebenen Einlagen an private Haushalte gab es in allen Laufzeitkategorien deutliche Zinssatzrückgänge zu verzeichnen. Das bedeutet, dass Einleger in Österreich niedrigere Zinssätze als der Durchschnittskunde im Euro-Raum im Einlagenneugeschäft erhielten.“

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