56.000 Mann sollen bis 2011 gehen
Siebeneinhalb Jahre nach dem Einmarsch der US-Truppen sind die letzten Kampfeinheiten zwei Wochen vor dem geplanten Termin am 31. August abgezogen. Medienberichten zufolge sind damit die Einsätze der USA mit der „Operation Iraqi Freedom“ beendet. Laut Medienberichten hat der letzte Konvoi die Grenze nach Kuwait überschritten.
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Es handle sich um einen „historischen Moment“, zitierte der Fernsehsender MSNBC den Sprecher des US-Außenministeriums, Philip Crowley. US-Präsident Barack Obama hatte bereits am Mittwochnachmittag vor Bekanntwerden der Nachricht im US-Bundesstaat Ohio gesagt: „Wir halten das Versprechen, das wir gemacht haben. Unsere Kampfmission drüben im Irak wird vorbei sein.“
Ein hochrangiger US-Regierungsvertreter bremste zwar noch und betonte, dass der Kampfeinsatz formell erst am 31. August enden werde, „wenn die Brigaden, die noch im Irak sind, umgewidmet werden zu Brigaden, die beraten und assistieren“. Am 1. September soll dann offiziell die zivile Operation „New Dawn“ (Neubeginn) unter Führung von Diplomaten starten. Donnerstagfrüh bestätigte auch die US-Armee offiziell den Abzug der Stryker-Brigade.
Start bereits am Samstag
Der Rückzug des rund 14.000 Soldaten umfassenden Brigadeteils aus der irakischen Hauptstadt Bagdad hatte nach Angaben der „Washington Post“ am Samstag begonnen. Die Truppen hätten den 580 Kilometer langen Weg über Land statt in Flugzeugen zurücklegen müssen. Nun bleiben 56.000 Mann für die Ausbildung von irakischen Sicherheitskräften und deren Unterstützung bei der Terrorbekämpfung. Bis 2011 soll der Abzug vollständig vollzogen sein. 6.000 Mitglieder von Spezialeinheiten sollen nun bis Ende des Monats gehen.

AP/Maya Alleruzzo
Die letzte Kampftruppe bei ihrem Abzug.
Einsatz kostete 776 Mrd. Euro
Seit der Invasion des Landes in März 2003 starben mehr als 4.400 US-Soldaten in dem Krieg, der insgesamt eine Billion Dollar (776 Mrd. Euro) kostete. Der ursprüngliche Grund für den Krieg im Irak - angebliche Massenvernichtungswaffen - wurde nie bewiesen. Der Präsident hatte den kompletten Rückzug damit begründet, sich verstärkt auf den Anti-Terror-Kampf in Afghanistan konzentrieren zu wollen. Zugleich löste er damit ein Wahlversprechen ein - rechtzeitig vor den Kongresswahlen.
Das Ende der Kampfoperation gilt als großer Einschnitt für die irakische Regierung, da sie größere Verantwortung für die Sicherheit in dem Land übernehmen muss. Vor dem für Ende August geplanten Abzug der US-Kampftruppen verstärkten die Aufständischen ihre Angriffe auf die irakischen Sicherheitskräfte. So kamen erst am Dienstag bei einem Attentat auf Armeerekruten in Bagdad 58 Menschen ums Leben. Nach US-Angaben starben im Juli insgesamt 222 Menschen bei Anschlägen und Schießereien. Die irakische Statistik weist mit 535 Toten eine noch weit höhere Zahl aus, die aber von US-Verantwortlichen als übertrieben kritisiert wird.
Gewaltwelle verzögert Ende
Zu Beginn des Irak-Krieges hatten die USA nach Informationen der „Washington Post“ 269.000 Soldaten im Einsatz. Bereits nach wenigen Wochen konnte der irakische Machthaber Saddam Hussein gestürzt werden, und US-Präsident George W. Bush verkündete am 1. Mai 2003 von einem Flugzeugträger aus öffentlichkeitswirksam das Ende der großen Kampfhandlungen im Irak-Krieg.
Eine Gewaltwelle, die sich zu einem Bürgerkrieg zwischen Sunniten und Schiiten auszuwachsen drohte, bewog Bush im Jahr 2007 zu einer Truppenaufstockung („Surge“) auf bis zu 170.000 Soldaten. Sein Nachfolger Obama verkündete im Februar 2009, die Truppenstärke im Irak schrittweise bis auf 50.000 Soldaten mit Ende August 2010 abbauen zu wollen. Ein erster großer Schritt erfolgte im Juli 2009, als sich die US-Truppen dann aus den Dörfern und Städten des Landes zurückzogen und den irakischen Sicherheitskräften die Verantwortung übertrugen.
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