Nur „minimale Veränderungen“
In einem international ausgeschriebenen Designwettbewerb hat sich der isländische Stromkonzern Landsnet zusammen mit der Architekturgesellschaft (Arkitektafelag) Island auf die Suche nach Alternativen für die herkömmlichen Hochleistungsmasten gemacht. Mit „Land of Giants“ („Land der Riesen“) wurde nun eines der eingereichten Projekte mit einem renommierten Architekturpreis ausgezeichnet.
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Geht es nach den Plänen der US-Architekten von Choi+Shine, sollen die isländischen Hochspannungsleitungen künftig von riesigen menschenähnlichen Metallfiguren über die Insel getragen werden. Ein Konzept, das zuletzt mit der Verleihung des diesjährigen Preises für „ungebaute Architektur“ auch die Boston Society of Architects (BSA) überzeugte, weswegen die bereits von Landsnet mit einer ehrenwerten Erwähnung geehrten Pläne nun auch an die Öffentlichkeit gelangten.
Herkömmliche Technik
Das Konzept sieht vor, dass jede der Strommastenfiguren eine individuelle Körperhaltung einnehmen kann. Dennoch würden die Kosten nicht viel höher als bei herkömmlichen Masten ausfallen. Grund dafür ist laut Choi+Shine, dass sich deren „Riesen“ lediglich in der Form, nicht allerdings bei den Materialien und für den Bau notwendigen Technik wesentlich von herkömmlichen Strommasten unterscheiden würden.
Mit nur „minimalen Veränderungen“ habe man demnach eine Serie von mächtigen und variantenreichen Masten geschaffen, die bei einer Umsetzung, ähnlich wie die Statuen auf der Osterinsel, zu „Monumenten in der Landschaft“ werden könnten.

Choi + Shine Architecture
Geht es nach Choi+Shine, sollen aus Strommasten stählerne Riesen werden.
Auch wenn „Land of Giants“ laut dem britischen „Telegraph“ wohl kaum jedermanns Geschmack treffen würde, gehe es in erster Linie darum, „ästhetisch gefälligere Alternativen“ zu den herkömmlichen, bereits weite Teile des Landschaftsbildes prägenden Strommasten zu finden.
Organische Formen überzeugten Isländer
Auf organische Formen setzte dabei Dietmar Koering vom Londoner Büro Arphenotype, der laut der Onlineplattform Dezeen mit seinem Entwurf die isländische Jury am meisten überzeugen konnte. Die aus Plastikverbundstoffen realisierten 17 bis 32 Meter hohen Masten sollen sich neben ihrer leichten und strapazierfähigen Struktur nicht zuletzt durch niedrige Produktionskosten auszeichnen.

Arphenotype/Dietmar Koering
Die Agentur Arphenotype konnte mit abstrakten Formen punkten.
Dennoch bleibt offen, ob angesichts der für Island besonders schmerzhaften Auswirkungen der Wirtschaftskrise die von Landsnet initiierte und international beachtete Strommastrevolution tatsächlich in die Realität umgesetzt wird.
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