Meinls Leben wird „etwas unkomfortabler“
Der Kleinanlegervertreter Wilhelm Rasinger knüpft an die Milliardenklage der Meinl-European-Land-Nachfolgegesellschaft Atrium gegen Julius Meinl nicht allzu viele Hoffnungen. „Ich erwarte mir für die Anleger nicht allzu viel. Vielleicht werden ein paar Cent herausschauen“, sagte er der APA am Mittwochnachmittag.
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Der „spektakuläre Betrag“ von 2,1 Milliarden Euro werde „sicher nicht ausgestritten“ werden, mit einer 90-prozentigen Wahrscheinlichkeit werde es zu einem Vergleich kommen. Profiteure seien nicht die Anleger, sondern Anwälte, Berater und Investmentbanken. Diese „haben kein Risiko und berechnen immer Länge Mal Breite“, was letztlich wieder auf Kosten der mutmaßlich Geschädigten gehe. „Das sind gigantische Summen, die dort verbraten werden.“
Als Bankier „total in der Bredouille“
Ob die britischen Behörden schneller ermitteln als die österreichischen, vermag Rasinger nicht zu beurteilen. Nur so viel: Das Leben von Julius Meinl „wird etwas unkomfortabler werden“, da die Causa jetzt auch eine internationale Dimension einnehme. Imagemäßig sieht der Anlegervertreter den Bankier „total in der Bredouille“.
"Herr Meinl hat es geschafft, einen Großteil des möglichen Vermögens, auf das zugegriffen werden könnte, in einen „safe haven" (sicherer Hafen, Anm.) zu bringen.“ Die Frage sei, ob es nicht auch „höchst an der Zeit“ sei, dass auch der Banker selbst „an einen sicheren Ort kommt.“
Justiz hat sich bisher „sehr sehr schwergetan“
Die Lage sei jedenfalls so „gravierend“, dass eine „ordentliche und zeitnahe Aufarbeitung das Gebot der Stunde“ sei. Die heimische Justiz habe sich bisher „sehr, sehr schwergetan“, den hochkarätigen Meinl-Anwälten mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln Paroli zu bieten. Man müsse daher über eine Stärkung der Justiz nachdenken - „sowohl personell als auch vom Know-how her“.
Atrium-Aktionen im Interesse der Anleger?
Erneut kritisierte Rasinger die Auflösung der Managementverträge zwischen der Ex-MEL und der Meinl-Bank bzw. deren Tochter Meinl European Real Estate Ltd. (MERE), für die die Meinl-Bank 280 Millionen Euro kassiert hat. Jetzt, wo die 2,1-Milliarden-Klage eingebracht wurde, sehe dieser Deal „sehr unvorteilhaft“ aus.
„Eigentlich hätte man Schadenersatzforderungen gegen Meinl geltend machen müssen.“ Überhaupt seien die Aktivitäten des Atrium-Boards oftmals „nicht unbedingt vertrauensförderlich“ gewesen. Man habe „Aktionen gesetzt, wo schwer nachvollziehbar war, ob sie im Interesse der Anleger sind“.
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