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Bereits neun Todesopfer

Schwere Überschwemmungen in Sachsen haben Erinnerungen an die Jahrhundertflut im Jahr 2002 geweckt. Das Hochwasser des Grenzflusses Neiße forderte in Deutschland, Polen und Tschechien neun Menschenleben. Am Montag erreichte die Flut auch Brandenburg.

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Nach einem Dammbruch an einem See hinter der polnischen Grenze trat der Grenzfluss Neiße binnen weniger Stunden über die Ufer und richtete am Wochenende unter anderem in der Grenzstadt Görlitz Verwüstungen an.

Bis Sonntagnachmittag wurden im Landkreis Görlitz knapp 1.500 Menschen vor den Fluten in Sicherheit gebracht, wie der regionale Katastrophenstab mitteilte. Rund 1.700 Rettungskräfte waren im Einsatz. Das Wasser hatte in dem für seine malerische Altstadt bekannten Ort binnen kurzer Zeit zahlreiche Straßen und Häuser überschwemmt.

Nicht nur die Neiße trat nach dem Dammbruch über die Ufer, sondern auch andere Flüsse in Sachsen, Polen und Tschechien. Mindestens neun Menschen starben bisher im dem Dreiländereck - jeweils drei in Tschechien, Polen und Sachsen. Die drei älteren Bewohner eines Mehrfamilienhauses in Neukirchen bei Chemnitz waren laut Polizei im Keller von den Fluten überrascht und Samstagfrüh gefunden worden.

Leichte Entspannung in Görlitz

Am Sonntag ging das Wasser im Tagesverlauf nur sehr langsam zurück, stand aber weiter auf einem Rekordwert. Nachdem der Pegelstand in Görlitz am Morgen mit 7,07 Meter so hoch war wie niemals zuvor seit Beginn der Aufzeichnungen vor rund einhundert Jahren, sank er laut Landeshochwasserzentrum Sachsen bis zum Abend auf 6,43 Meter. Schwer vom Hochwasser betroffen waren auch die Städte Ostritz und Zittau im Dreiländereck von Deutschland, Tschechien und Polen.

Beim Jahrhundert-Hochwasser im Jahr 2002, als Sachsen großflächig überschwemmt wurde, war die Grenzregion im Vergleich zu anderen Gegenden um Leipzig und Dresden herum nur verhältnismäßig wenig betroffen gewesen.

Brandenburg: Bis zum Abend Alarmstufe 4 erwartet

Am Montag erreichte die Flut aus Sachsen das Bundesland Brandenburg. An der Spree in Spremberg und an der Neiße bei Klein Bademeusel galt seit Montagvormittag die Alarmstufe 3, teilte das Landesumweltamt mit. Bis zum Abend müsse dort jeweils mit der höchsten Alarmstufe - 4 - gerechnet werden, sagte ein Behördensprecher. Eine genauere Prognose sei schwierig, weil es an Pegeln zwischen Sachsen und Brandenburg mangele.

Deutlich wurde am Wochenende, dass die Region aus der Flut von 2002 gelernt hat. So waren die Helfer besser ausgebildet und ausgerüstet. Beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) etwa gebe es seither speziell ausgebildete Luftretter, sagte Michael Birkner, Landesleiter der Wasserwacht in Sachsen. In Sachsen, Berlin und Brandenburg gebe es 25 solche Spezialkräfte. „Man muss damit umgehen lernen, dass man an einem Seil durch die Fluten gezogen wird. Man muss lernen, im Wasser zu steuern, damit man Verletzte aufnehmen kann.“

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