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„Unendliche Schinderei“

Die Route auf den 8.611 Meter hoch gelegenen Gipfel des K2 von der rund 600 Meter tiefer liegenden Schulter durch den Flaschenhals ist laut Bergsteigerlegende Reinhold Messner eine „höllisch gefährliche Angelegenheit“.

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„Die Engstelle zwischen Fels und senkrechtem Eisabbruch ist durch immer wieder herausbrechende Seraks (Eisplatten, Anm.) gekennzeichnet“, schilderte Messner am Freitag im Gespräch mit der APA. Zudem biete sich den Bergsteigern nach dieser Engstelle eine „unendliche Schinderei“.

Auf andere Expeditionen angewiesen

Viele würden in dem flachen Gebiet nach dem Flaschenhals im brusthohen Schnee stecken bleiben und aufgeben. Ohne Sauerstoffgeräte sei es nahezu unmöglich, dort eine Spur zu legen. Daher sei man auf andere Expeditionen angewiesen, die mit der entsprechenden Ausrüstung vorangehen. Diese Konstellation dürfte auch bei dem am Freitag tragisch gescheiterten Versuch der oberösterreichischen Gipfelstürmerin Gerlinde Kaltenbrunner geherrscht haben, erklärte Messner: „Das ist für den K2 typisch.“

Fallende Eisbrocken als große Gefahr

K2 1979 bestiegen

Der 1944 in Südtirol geborene Messner war der erste Mensch, der alle 14 Achttausender ohne Zuhilfenahme von zusätzlichem Sauerstoff bestiegen hat. Im Jahr 1979 erklomm er gemeinsam mit dem deutschen Bergsteiger Michael Dacher über den sogenannten Abbruzzengrat den Gipfel des K2.

Der Flaschenhals sei eine Engstelle, über der sich ein senkrechter Abbruch befindet. Über diesen schiebe sich langsam, aber stetig Eis. „In gewissen Abständen brechen dann Seraks heraus und reißen alles darunter Befindliche mit“, sagte Messner. Unter dieser gefährlichen Stelle müssten die Bergsteiger „schnell durchklettern“, um möglichst kurz im Einzugsgebiet der fallenden Eisbrocken zu sein. Messner kann sich vorstellen, dass der schwedische Bergkamerad Kaltenbrunners, Fredrik Ericsson, am Freitag an dieser Stelle verunglückt sei.

Für Kaltenbrunner sei das natürlich ein tragisches Erlebnis und könne daher zum Abbruch des Versuchs geführt haben. „Die Leiden, die sie jetzt zu ertragen hat, gehören aber zum Bergsteigen dazu“, betonte der Südtiroler. Messner hätte der Oberösterreicherin den Gipfelsieg gewünscht. Denn im Unterschied zu anderen habe sie an der Methode ohne Sauerstoff festgehalten. „Das muss man anerkennen und honorieren“, sagte er.

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