Ästhetik auf unsicherem Boden
Im September 1994 wurde er eröffnet. Lange Zeit galt der Kansai International Airport von Osaka nicht nur als einer der modernsten, sondern zugleich auch schönsten wie spektakulärsten Flughäfen der Welt. Grund: Der Airport liegt auf einer künstlichen Insel im Meer.
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Zugleich ist Kansai aber auch der weltweit teuerste Flughafen - einer der Gründe, warum die Fluggesellschaften Kansai nur ungern anfliegen. „Wegelagerer des Mittelalters“, schimpfte eine Fluglinie noch vor der Eröffnung des Prestigeflughafens von Osaka. Kansai war der erste Flughafen Japans mit 24-Stunden-Betrieb. Denn vier Kilometer vor der Küste gelten keine Ruheschutzbestimmungen.
Die Kansai-Finanziers brauchen hohe Gebühren, weil die Baukosten um 50 Prozent auf rund 1,5 Billionen Yen (rund zwölf Mrd. Euro) kletterten. Kostspielig wurde der Flughafen auch, weil während des Baus immer wieder Teile der vier Mal 1,3 Kilometer großen künstlichen Insel abgesunken waren. Ein Problem, das die Bauherren auch nach der Fertigstellung nicht in den Griff bekamen.
Absinken war einkalkuliert
2001 war die künstliche Insel, auf der das „Wahrzeichen der Industrienation Japan“ stand, bis zu rund 12,5 Meter eingesunken. Dass die künstlich im Meer aufgeschüttete Insel langsam in der See versinken würde, hatten die Planer sogar einkalkuliert. Doch sie waren von einem Absacken von zwölf Metern in fünfzig Jahren ausgegangen. Am stärksten sinkt jener Teil der vier Kilometer langen und 1,3 Kilometer breiten Insel unter dem 620.000 Tonnen schweren Terminal des Stararchitekten ab.
Nur mühsam lässt sich das ästhetisch anmutige, aber für eine künstliche Insel einfach zu schwere Gebäude in der Balance halten. Der Flughafen sinkt gegenwärtig 4,8 Zentimeter pro Jahr ins Meer ab. Das Absinken sollte allerdings in den nächsten Jahren immer langsamer werden und schließlich aufhören. Die Konstrukteure haben ausgeklügelte Korrektursysteme entwickelt, um die Landebahnen und die Gebäude trotzdem völlig eben und auf gleicher Höhe zu halten. Die Treibstoffverbindungsrohre passen sich an unterschiedliche Höhen elastisch an.
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