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Moser wehrt sich gegen Vorwurf

Das Rätselraten in der Causa um die 45 Mio. Euro, die der verstorbene Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider in Liechtenstein geparkt hat, geht weiter. Der Ex-FPÖ-Klubdirektor und derzeitige Rechnungshofchef Josef Moser dementiert vehement Mediengerüchte, wonach er Zugriff auf die Konten gehabt habe.

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Drei weitere Personen sollen, so die Spekulationen, außer Haider noch Zugriff auf die Konten gehabt haben. Moser bestritt Sonntagabend gegenüber der ZIB um 21.45 Uhr, einer von ihnen gewesen zu sein. Er habe durch den „profil“-Bericht erstmals von den Konten gehört. Er sei damit vorher nie konfrontiert worden. Er sei weder zeichnungsberechtigt gewesen, noch habe er je eine Unterschriftenprobe geleistet. Die Vorwürfe entbehrten „jeder Grundlage“. Moser kündigte zugleich rechtliche Schritte gegen die Zeitung „Österreich“ an.

Diese zitiert in ihrer Montag-Ausgabe einen allerdings namentlich nicht genannten zuständigen Ermittler: „Es gibt keinen Zweifel, dass Dr. Josef Moser einer der drei Zeichnungsberechtigten für die Haider-Konten in Liechtenstein war.“

Bote für Turnauer-Brief

Anfang der 2000er Jahre war Moser, damals FPÖ-Klubdirektor, mit seiner Verwicklung in die sogenannte Turnauer-Affäre in die Schlagzeilen geraten: 1996 soll der mittlerweile verstorbene Großindustrielle Herbert Turnauer der FPÖ fünf Mio. Schilling (363.000 Euro) übergeben haben. Die Spende wurde von der FPÖ stets bestritten.

Unstrittig ist freilich, dass Moser einen Brief Turnauers beim damaligen Parteianwalt und späteren Justizminister Dieter Böhmdorfer deponiert hatte. Moser gab später an, nicht gewusst zu haben, was sich in dem Kuvert befunden habe. Von den Medien zitierte Zeugen berichteten, dass sich im Brief Bündel mit 5.000-Schilling-Scheinen befunden haben sollen.

Petritz: „Langsam reicht es“

Genannt wurden neben Moser auch der ehemalige Haider-Sekretär Gerald Mikscha und der Ex-Pressesprecher Karl Heinz Petritz. Auch Petritz bestritt gegenüber dem ORF, zeichnungsberechtigt zu sein. „Ich wusste nichts von Geheimkonten und war auch nicht zeichnungsberechtigt“, bekräftigte Petritz am Montag gegenüber der APA. Zu der Causa wolle er sonst nichts mehr sagen. „Langsam reicht es mir“, so Petritz.

Gegenüber dem „Kurier“ erklärte er, ihm sage „der Hausverstand“, dass die behaupteten 45 Mio. Euro, die Haider vorübergehend auf Liechtensteiner Konten deponiert haben soll, „viel zu hoch gegriffen sind“. Petritz: „Ich war von 1999 bis 2004 in Kärnten, und für diese Zeit kann ich de facto ausschließen, dass der Landeshauptmann derartige Geschäfte unternommen hat. Wie soll jemand, der vor lauter Arbeit kaum Zeit zum Essen hatte, so nebenbei nach Vaduz fahren? Haider war nie in Liechtenstein.“

Mikscha untergetaucht?

Mikscha ist offenbar bereits seit längerer Zeit untergetaucht. Laut „Österreich“ soll er sich seit Jahren auf einer Hazienda in Paraguay aufhalten. Haider habe mehrmals versucht, ihn zur Rückkehr zu bewegen, doch vergeblich. Doch sei Mikscha 2008 auch in der Schweiz und in Klagenfurt gesehen worden.

Ein Insider aus dem engeren Haider-Umfeld erklärte am Wochenende dagegen gegenüber der APA, dass sich Mikscha üblicherweise am Genfer See in der Schweiz aufhalte. Allerdings komme er regelmäßig aus privaten Gründen nach Klagenfurt. Für alle genannten Personen gilt die Unschuldsvermutung.

Ermittler geben sich bedeckt

Über zwölf Treuhandkonten wurden die Haider-Millionen verwaltet, berichtete „profil“, insgesamt sollen von den Ermittlern aus Österreich, Deutschland und der Schweiz in Liechtenstein 46 von Treuhändern eingerichtete Briefkastengesellschaften gefunden worden sein. Die Behörden erklärten die Ermittlungsergebnisse zur Verschlusssache. „Es wurden zahlreiche Unterlagen von Gesellschaften beschlagnahmt“, so der Vaduzer Staatsanwalt Robert Wallner.

Auch die Staatsanwaltschaft Klagenfurt gab sich bedeckt: „Es handelt sich um inhaltliche Fragen zu Ermittlungsergebnissen, die wir nicht kommentieren.“ Der Ursprung und die Verwendung des Geldes seien noch nicht bekannt, berichtete „profil“ unter Berufung auf Justizkreise. „Profil“ verwies auch auf die Freundschaft Haiders zum Gaddafi-Sohn Saif Al-Islam und stellte die Möglichkeit einer Wahlkampfhilfe in den Raum. Inzwischen soll das Vermögen auf rund fünf Millionen Euro zusammengeschmolzen sein. Wie es dazu kam, ist nicht klar. Als möglich werden allerdings Spekulationsverluste angesehen.

Wer weiß mehr?

Stefan Petzner, Haider-Vertrauter und ehemaliger Pressesprecher des BZÖ, will ebenso wie Haiders Witwe Claudia nichts von den Konten gewusst haben. In den Medien wird auch über weitere mögliche Auskunftsquellen zu dem Haider-Vermögen in Liechtenstein spekuliert. Genannt werden ehemalige Sekretäre und enge Mitarbeiter wie Gernot Rumpold, Franz Koloini, Walter Meischberger und Karl-Heinz Grasser.

Sie alle sind Personen, die bereits im Zusammenhang mit dem BUWOG-Verkauf immer wieder ins Kreuzfeuer der Kritik geraten waren und bei denen es in diesem Zusammenhang bereits Hausdurchsuchungen und Kontoöffnungen gab. Für alle genannten Personen gilt die Unschuldsvermutung.

Lückenlose Aufklärung gefordert

Haiders letzter Pressesprecher Petzner witterte am Sonntag hinter dem Auftauchen der Konten eine Verschwörung anderer Parteien: „Das ist ein Versuch von rot-schwarzen Richtern und Staatsanwälten, Jörg Haider über die Hypo-Causa kaputtzumachen und Kärnten zu schaden, das lasse ich nicht zu“, sagte er im ORF-Interview - mehr dazu in oesterreich.ORF.at.

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