Streikende geben auf
Der Streik der Tank- und Lkw-Besitzer in Griechenland ist beendet. Das beschlossen am Sonntagnachmittag nach mehrstündigen Verhandlungen die Gewerkschaften der Lkw-Besitzer des südeuropäischen Landes. „Wir haben den Streik beendet“, teilte Giorgos Tzortzatos, Präsident des zuständigen Dachverbandes, im griechischen Fernsehen mit.
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Urlauber und Einheimische können nun aufatmen: Der Streik hatte landesweit zu erheblichen Engpässen bei der Versorgung vor allem mit Treibstoffen geführt. „Ab morgen sitzen alle Fahrer wieder hinterm Steuer“, fügte Tzortzatos hinzu. Die Entscheidung, den Arbeitskampf einzustellen, sei mit knapper Mehrheit gefallen, so Tzortzatos weiter. Damit gaben sich die Trucker der sozialistischen Regierung geschlagen, gegen deren Liberalisierungspläne die Fahrer auf die Barrikaden gegangen waren.
Drohung der Regierung zeigte Wirkung
Die Regierung hatte die Lkw-Fahrer per Dienstverpflichtung zur Rückkehr an die Arbeit zu zwingen versucht. Sie drohte ihnen für den Weigerungsfall mit dem Verlust ihrer Lizenz und Strafverfahren. Bereits am Samstag hatten deshalb einige der Lastwagenfahrer den Streik beendet. Das Militär hatte am Wochenende auf Anordnung der Regierung des sozialistischen Ministerpräsidenten Giorgos Papandreou die Belieferung von Krankenhäusern, staatlichen Behörden, Elektrizitätswerken und anderen logistisch wichtigen Bereichen wie Häfen und Flughäfen übernommen.
Schwerer Schaden für Tourismus
Unter Polizeischutz waren am Wochenende mehr als die Hälfte der Tankstellen in Athen und der zweitgrößten Stadt, Thessaloniki, mit Treibstoff versorgt worden. Auch in den Provinzen verbesserte sich die Lage, wie Reporter aus allen Landesteilen berichteten.
Der Streik hatte dem griechischen Tourismus erheblich geschadet. Wegen des Spritmangels mussten Tausende Urlauber ihre Mietwagen abgeben. Andere, die mit dem Wohnmobil oder dem eigenen Wagen unterwegs waren, mussten auf Campingplätzen und in Hotels ausharren.
Streik gegen geplantes Gesetz
Die Lastwagenbesitzer protestierten seit vergangenem Montag gegen ein geplantes Gesetz der Regierung, wonach jeder Inhaber eines Lkw-Führerscheins eine Transportlizenz bekommen kann. Die bisher tätigen Transportunternehmer sehen in der geplanten Gesetzesänderung deshalb eine Art Enteignung ihres Vermögens, weil mit der Öffnung ihres Berufes der Wert ihrer Lizenzen deutlich fallen wird. Heute kostet eine solche Lizenz bis zu 300.000 Euro.
Das geplante Gesetz ist Teil der Abmachung zwischen Griechenland und der Europäischen Union sowie dem Internationalen Währungsfonds (IWF). IWF und EU hatten die Pleite des Landes mit einem milliardenschweren Rettungspaket abgewendet.
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