Botschaft an Santos
Die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) haben dem gewählten Präsidenten, Juan Manuel Santos, Gespräche über ein Ende des vor 46 Jahren begonnenen bewaffneten Kampfes angeboten. „Uns bringt der Krieg keinen Spaß, wir freuen uns nicht über getötete Gegner“, sagte der FARC-Chef Alfonso Cano in einer am Freitag (Ortszeit) im Internet veröffentlichten Videoaufnahme.
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„Wir sind überzeugt, dass Kolumbien den Bürgerkrieg überwinden kann, wenn wir einen Weg zu gemeinsamen Gesprächen finden und damit die Aussicht auf eine Zukunft eröffnen, in der wir uns als Kolumbianer nicht mehr gegenseitig umbringen“, so der Soziologe, der mit bürgerlichem Namen Guillermo Leon Saenz Vargas heißt. Allerdings müsse es bei solchen Gesprächen um eine „gerechte Gesellschaftsordnung unter sozialistischem Vorzeichen“ gehen, sagte Cano in dem dreiteiligen Video, das auf der Website der FARC veröffentlicht wurde.
„Optimismus und Zuversicht“
Sollte die „Oligarchie“ weiterhin gegen eine solche Umwälzung in Kolumbien sein, dann werde „der revolutionäre Kampf fortgesetzt“, sagte Cano. Die wiederholten Ankündigungen der Regierung des Präsidenten Alvaro Uribe, die FARC stünde kurz vor dem Zusammenbruch, bezeichnete er als „Lüge“. Die Mitglieder der „marxistischen FARC“ seien von „Optimismus und Zuversicht“ erfüllt.
Die Regierung Uribes hatte mit US-Militärhilfe in Milliardenhöhe der FARC in den vergangenen acht Jahren die schwersten Niederlagen ihrer Geschichte beigebracht. Die Zahl der FARC-Mitglieder fiel nach Angaben der Regierung von 20.000 zum Beginn der Amtszeit von Uribe 2002 durch Verluste bei Kämpfen, Gefangennahme sowie Fahnenflucht auf jetzt nur noch 8.000.
Frühere Versuche gescheitert
„Wir sind bereit, darüber zu sprechen, inwieweit es in Kolumbien noch nötig ist, mit der Waffe in der Hand für Demokratie und für ein neues Kolumbien zu kämpfen“, sagte Cano. Zwei frühere Versuche, den jahrzehntelangen Konflikt durch Friedensgespräche zu beenden, seien an dem mangelnden Friedenswillen der jeweiligen Regierungen und an deren Verrat an der FARC gescheitert.
Allerdings machte Cano klar, dass er auch mit Santos keine großen Hoffnungen verbindet. Die künftige Regierung werde auch wieder nur „garantieren, dass die Oligarchie ihre Politik“ der Ausbeutung und Unterdrückung fortsetzen könne, kritisierte der im Untergrund lebende FARC-Anführer.
Dem Staat warf er vor, die wahren Kosten an Menschenleben und Wohlstand des Kampfes gegen die FARC zu verschleiern. Allein im vergangenen Mai hätte die FARC aufseiten des Militärs und der Polizei 304 Tote und 250 Verletzte bei 312 kriegsähnlichen Vorfällen gezählt. Das sind wesentlich höhere Zahlen als die von der Regierung genannten.
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