Das Leiden für das Werk
Immer mehr Künstler bekennen sich zu ihren mentalen Erkrankungen. Sie sehen darin kein Stigma mehr. Teils sehen diese Schauspieler, Maler und Literaten ihre Krankheiten auch als Energiespender für ihr kreatives Schaffen an. In vergangenen Zeiten war das nicht immer der Fall. Meist versuchte man, gegenüber der Öffentlichkeit die Krankheit zu verbergen.
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Als bekanntester Künstler, der zwischen Genie und Wahnsinn pendelte, gilt Vincent van Gogh. Er kann quasi als das Role Model des zwischen bürgerlicher Existenz und künstlerischem Bedürfnis zur Selbstverwirklichung Hin- und Hergerissenen für nachkommende Künstlergenerationen gelten. Sein ganzes Leben lang zeigte er Anzeichen von geistiger Labilität.
Zahlreiche Biografen beschreiben ihn als unter anderem an Epilepsie, Depression, psychotischen Attacken, Wahnvorstellungen und bipolaren Funktionsstörungen leidend. Im Dezember 1888 erlitt er einen psychotischen Schub, während dem er seinen Freund und Künstlerkollegen Paul Gauguin mit dem Leben bedrohte. Er schnitt sich auch Teile seines linken Ohres ab und wollte sie einer Prostituierten als Geschenk geben.
Tragische Selbstmorde
Die US-Schriftstellerin Silvia Plath musste mehrere schmerzhafte und intensive Erfahrungen wie Selbstmordversuch, Selbsthass und Schockbehandlungen verkraften. Seit dem Tag ihres Todes - sie steckte den Kopf in einen Gasherd - versuchen Experten und Leser das Rätsel ihres Selbstmordes zu erklären. Ihre ungekürzten Tagebücher nähren den Verdacht, dass sie an einer Geisteskrankheit, wahrscheinlich einer bipolaren Störung, litt.
Auch die britische Schriftstellerin Virginia Woolf litt in mehreren Phasen ihres Lebens an psychischen Krankheiten. Nachdem sie ihren ersten Roman „Die Fahrt hinaus“ 1913 beendet hatte, erlitt sie einen schweren Zusammenbruch, von dem sie sich nur langsam erholte. Und das sollte erst der Beginn ihrer immer wiederkehrenden psychischen Probleme sein.
Jahrelang kämpfte sie gegen Depressionen. Gegen Ende ihres Lebens fürchtete sie sich davor, dass die psychotischen Episoden, in denen sie Stimmen hörte und unfähig war zu schreiben, wiederkehren. Um dem zu entgehen, wählte sie 1941 den Freitod. Die gute Schwimmerin stopfte sich Steine in die Taschen ihres Gewandes und ertränkte sich in dem Fluss Ouse im britischen Sussex. Erst drei Wochen später wurde ihre Leiche gefunden.
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