Kampf um Unabhängigkeit
Die Wurzeln des Konflikts um Südossetien reichen - ebenso wie zahlreiche andere im Kaukasus - in die Zeit des russischen Zarenreichs zurück. Die autonomen Gebiete Abchasien und Südossetien in Georgien gelten seit vielen Jahren als Konfliktherde. Beide hatten sich Anfang der 1990er Jahre in Bürgerkriegen von Georgien abgespaltet. Politisch und wirtschaftlich sind sie weitgehend isoliert.
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Im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts vereinigte die russische Regierung Georgien und südliche ossetische Gebiete unter die einheitliche Verwaltung Transkaukasiens, während nordossetische Gebiete an der nördlichen Seite des Kaukasus dem nordkaukasischen Militär unterstellt wurden. Diese Verwaltungsgliederung blieb auch in der Sowjetunion erhalten.
Frühe Abspaltungstendenzen
1991, beim Zerfall der Sowjetunion, gehörte Nordossetien mit seiner Hauptstadt Ordschonikidse (heute Wladikawkas) als Nordossetische Autonome Sozialistische Republik zur Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik (RSFSR). Südossetien gehörte als Autonomie (Hauptstadt Schinwali) zur Georgischen Sozialistischen Sowjetrepublik.
Von der internationalen Gemeinschaft werden Abchasien und Südossetien - mit Ausnahme Russlands und Nicaraguas - bis heute nicht als eigenständig anerkannt. Russland unterstützt die Gebiete und verärgert dadurch Georgien. 2008 eskalierte der Konflikt und führte zu einem fünftägigen Krieg.
2.000 starben im Kampf für Unabhängigkeit
Südossetien, die Region südlich des Kaukasus-Hauptkamms an der Grenze zur russischen Teilrepublik Nordossetien, sagte sich im Jahr 1990 von Georgien los. Bei von Russland unterstützten Kämpfen mit georgischen Nationalisten starben etwa 2.000 Osseten, 100.000 flüchteten nach Russland. Im Juni 1992 wurde ein Waffenstillstand geschlossen, über den eine 1.500 Mann starke Friedenstruppe wachte.
Bei einem international nicht anerkannten Referendum sprachen sich im November 2006 99 Prozent der Südosseten für die Unabhängigkeit von Georgien aus. Südossetien ist mit 3.885 Quadratkilometern so groß wie das Burgenland, hat aber nur etwa 70.000 Einwohner. „Präsident“ ist seit 2001 Eduard Kokojti. Er hatte Anfang 2005 ein Angebot des georgischen Präsidenten Micheil Saakaschwili mit weitgehenden Autonomierechten innerhalb Georgiens abgelehnt.
Schleppender Wiederaufbau
Den Wiederaufbau in den beiden Gebieten konnte Russland nicht zuletzt aufgrund des Preisverfalls bei Öl und Gas bisher nicht gewährleisten. Nicht umsonst riet US-Vizepräsident Joe Biden Georgien, durch Reformen wie Pressefreiheit, unabhängige Justiz und Wohlstand die Abchasen und Südosseten „mit einem besseren Leben“ zu locken.
Südossetien hat enge Verbindungen zu Russland. Zwei Drittel des jährlichen Budgets von Südossetien stammen aus Moskau. Neben der eigenen Sprache Südossetiens ist Russisch die zweite Amtssprache. Die Mehrheit der Bevölkerung besitzt die russische Staatsbürgerschaft. Der Energiekonzern Gasprom baut in Südossetien neue Pipelines im Wert von mehr als 640 Millionen US-Dollar (466 Mio. Euro) und versorgt die Region mit Gas aus Russland.
Abchasien löste sich 1992
Die autonome georgische Republik Abchasien sagte sich im Juni 1992 von der Ex-Sowjetrepublik los. Im anschließenden Krieg, in dem sich Russland gegen die georgische Armee stellte, starben rund 7.000 Menschen, mehr als 200.000 Georgier flüchteten aus der Region am Schwarzen Meer. Seit 1994 galt ein Waffenstillstand, über dessen Einhaltung UNO-Truppen wachten.
Mit 8.600 Quadratkilometern ist Abchasien etwas kleiner als Kärnten und hat rund 200.000 Einwohner, knapp die Hälfte davon sind Abchasen. Der „Präsident“ Abchasiens mit der Hauptstadt Sutschumi ist seit 2005 Sergej Bagapsch.
Urlaubsziel für sowjetische Elite
Abchasien war dank seiner Schwarzmeerküste ein beliebtes Urlaubsziel für die sowjetische Elite. Neben Abchasisch und Georgisch wird in der Region auch Russisch gesprochen. Nach Angaben der Separatisten besitzen 80 Prozent der Bewohner Abchasiens einen russischen Pass.
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