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Laut Statistik Austria ist die Zahl der Onlinebucher seit 2006 um 86 Prozent auf 800.000 gestiegen. Die österreichischen Reiseanbieter im Internet schnappten der dominanten deutschen Konkurrenz Anteile bei den Buchungen weg. 2010 wird die Hälfte der Internetbucher Angebote auf heimischen Portalen nützen, glaubt Wilfried Kropp, der Geschäftsführer des IT-Anbieters Amadeus.

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2006 waren es erst zehn Prozent, der Rest buchte bei deutschen Anbietern. Vom gesamten Umsatz mit Pauschalreisen (600 Mio. Euro im Jahr 2010) können Internetanbieter insgesamt 20 Prozent oder 110 Mio. Euro abzwacken, sagte Kropp im Rahmen eines Pressegesprächs. Alleine im ersten Halbjahr 2010 verzeichneten Internetportale um 30 Prozent mehr Buchungen, bei den Reisebüros sind es nur fünf Prozent gewesen, hieß es.

Die Anbieter Restplatzbörse, TUI und Stafa Reisen haben laut eigenen Angaben ihre Hausaufgaben gemacht. In den Jahren 2005 und 2006 hatte beispielsweise die Restplatzbörse noch relativ wenige Reisen online zur Verfügung gestellt. Heute seien Angebote von 90 Reiseveranstaltern bei ihm auch online abrufbar, sagt Helmut Schönbacher, Geschäftsführer der Restplatzbörse.

Anteile von deutschen Anbietern zurückholen

Mit Verbesserungen des Angebots im Internet verfolge man primär das Ziel, Anteile, die in den letzten Jahren an deutsche Anbieter gegangen waren, wieder zurückzuholen, sagte Markus Einfinger, Bereichsleiter bei TUI. Das eigene Geschäft in den Reisebüros wolle man nicht bekämpfen. Deutschland habe zu Beginn des Trends mehr Geld für Marketing-Maßnahmen übrig gehabt, glaubt er.

Die Preise für Pauschalreisen seien im Internet dieselben: Das habe zu der Entwicklung geführt, dass sich Urlauber ihre Informationen zwar überwiegend aus dem Netz holen. Laut Schönbacher nutzen 72 Prozent eine Suchmaschine als Recherchequelle, wenn sie eine Reise planen. Die meisten davon gingen zum Buchen trotzdem in eine Filiale des Anbieters.

Onlinebucher werden mehr

Martin Bachlechner, Vorstandsdirektor der Verkehrsbüro Group - mit 125 Filialen Marktführer in Österreich - sieht das Internet ebenfalls als wichtige Informationsquelle. Der Anteil jener Kunden, die nach einer Onlinesuche im Reisebüro ein Produkt buchen, wachse kontinuierlich. Die Reisebüros müssten sich daher verstärkt um die differenzierte Ansprache der Kunden, die nun unterschiedliche Vertriebswege nutzen, kümmern.

Jan Valentin, Vorstand des Reiseportals Travel24.com, das seit heuer auch in Österreich operiert, geht von einem Onlinereisevolumen in Österreich in der Höhe von 400 bis 500 Mio. Euro aus. Als Gründe für den Buchungsboom im Internet sieht Valentin vor allem die umfangreichen Recherche- und Preisvergleichsmöglichkeiten, zudem könne man im Internet Reiseschnäppchen leichter finden als im stationären Reisebüro. Er glaubt, dass es immer Menschen geben wird, die lieber direkt einer Beratungsperson gegenübersitzen.

Klassische Reisebüros unter Druck

Klassische Reisebüros, die kein Onlineangebot haben, sind jedenfalls unter Druck. Erst kürzlich hat etwa Alfred Dunkel, der Obmann der steirischen Reisebüros in der Wirtschaftskammer (WK), erklärt, warum auch die stationären Büros ihre Berechtigung haben. Viele Reisende seien beim Internet skeptisch: „Da weiß man schon aus Erfahrung, dass teilweise Fehlbuchungen getätigt werden.“ Auch bei Stornos habe man es in einem klassischen Reisebüro leichter. Und gerade Menschen, die nicht reiseaffin sind - etwa noch nie geflogen sind und dies erstmals tun wollten, würden auf die Beratung vor Ort viel Wert legen.

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