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Peinliche Enthüllung

Den jüngsten Vorwurf gegen BP erhebt ein Techniker, der sich bei der Explosion auf der „Deepwater Horizon“ nur durch einen Sprung ins Wasser retten konnte. „Sie wollten nicht, dass die Leute um drei Uhr nachts durch Fehlalarme geweckt werden“, sagt Mike Williams.

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Deshalb sei das Sirenensignal in der Unglücksnacht nicht aktiviert gewesen. Elf Menschen kamen bei dem Unfall ums Leben. Der Alarm sei schon ein Jahr vor der Explosion am 20. April abgeschaltet worden, sagte Williams vor einem Untersuchungsausschuss im Bundesstaat Louisiana. Er habe seine Vorgesetzten über den abgeschalteten Alarm informiert, sagte Williams weiter, doch die hätten ihm klargemacht, dass dies Absicht sei.

Evakuierung behindert

Da das Alarmsystem nicht vollständig funktionierte, sei die Evakuierung der Plattform behindert worden. Unklar sei allerdings, ob man mit voll funktionierendem Alarm die elf Todesfälle hätte verhindern können, schreibt die „New York Times“ („NYT“). 115 der 126 Menschen auf der Bohrinsel wurden damals gerettet.

Vorwurf: BP wollte Forscher kaufen

Weitere Vorwürfe: Ein führender US-Wissenschaftler hält BP vor, angesehene Forscher zum Schweigen bringen zu wollen. BP habe die Wissenschaftler gezielt unter Vertrag genommen, um Informationen eine Zeit lang unter Verschluss zu halten. „Ein wahrlich gigantischer Konzern versucht das Schweigen von Hochschullehrern in einem umfassenden Ausmaß zu erkaufen“, kommentierte Cary Nelson, Vorsitzender des US-Professorenverbandes AAUP, den Vorgang im britischen Sender BBC.

Maulkorb und Anwälte

Nelson kritisiert, BP wolle sich mit den Verträgen für die Forscher einen Vorteil bei bevorstehenden Gerichtsprozessen verschaffen. Anwälte des Energiekonzerns wollen die Wissenschaftler laut den Verträgen, die der britische Sender am Samstag dokumentierte, an das Unternehmen binden. Die Experten müssten demnach enge Absprache über ihre Arbeit mit den Anwälten des Konzerns führen.

Ein besonderer Punkt der von BP angestrebten Vereinbarungen sei „strenge Vertraulichkeit“. Forschungsergebnisse dürften frühestens nach drei Jahren veröffentlicht werden - oder früher, falls die US-Regierung dem Wiederaufbauplan für die gesamte Golfregion vorher zustimmen sollte. Der Londoner Ölkonzern hat nach eigenen Angaben mehr als zwölf US-Wissenschaftler engagiert, bestreitet aber, dass es für die Experten Beschränkungen gebe.

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