Themenüberblick

Sturm flaut ab

Nach der Abschwächung eines Tropensturms kann BP den Kampf gegen die Ölpest im Golf von Mexiko früher als erhofft wieder aufnehmen. Die Vorbereitungen zur Rückkehr einer Plattform, von der aus eine Entlastungsbohrung das Leck in 1.600 Meter Tiefe versiegeln soll, hätten begonnen, teilte der britische Konzern am Samstag mit.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Allerdings könne es fast eine Woche bis zur Wiederaufnahme der Bohrungen dauern, schränkte ein Vertreter der US-Regierung ein. BP musste die Arbeiten wegen der herannahenden „Bonnie“ am Freitag unterbrechen und Schiffe sowie Anlagen aus der Region abziehen. Im Laufe des Samstags verlor der Sturm allerdings an Kraft. Meteorologen stuften ihn auf das Niveau einer Tropischen Depression zurück.

Lange Unterbrechung gefürchtet

Die Schlechtwetterfront werde sich wohl nicht erneut zu einem Tropensturm auswachsen, sagte Lixion Avila vom Nationalen Hurrikanzentrum. „Bonnie“ sollte am Wochenende über den nördlichen Teil des Golfs hinwegziehen. Ein langer Stopp der Arbeiten drohte.

Die Arbeiten an der Entlastungsbohrung, mit deren Hilfe das Leck endgültig verschlossen werden soll, standen kurz vor dem Abschluss. Als weiterer Schritt war geplant, schweren Schlamm und möglicherweise auch Zement in das lecke Bohrloch zu pumpen.

Der von der US-Regierung als Krisenmanager eingesetzte ehemalige Admiral der Küstenwache Thad Allan sagte, die Eindämmung der Umweltkatastrophe verzögere sich zwar, derzeit habe aber die Sicherheit der Menschen vor Ort oberste Priorität.

Kritische Stimmen

Es erhoben sich auch kritische Stimmen. Die Versiegelung mit der Glocke sei nur eine provisorische Maßnahme, warnte Ölexperte Doug Youngson vom Brokerhaus Arbuthnot. „Der Druck steigt. Es besteht das Risiko, dass es hochgeht.“ Seit Beginn der Katastrophe am 20. April hat die Aktie von BP 40 Prozent an Wert verloren. Analysten gehen davon aus, dass das Unternehmen riesige Rückstellungen für die Schäden vornehmen muss, die in einer Größenordnung zwischen 15 bis 60 Milliarden Dollar erwartet werden.

Sturm „Bonnie“ hatte sich am Donnerstag vor den Bahamas gebildet. Sein Weg könnte ihn direkt über die Unglücksstelle führen. Der Gouverneur von Louisiana, Bobby Jindal, erklärte den Katastrophenfall. Der Sturm sollte am Sonntag auf die Küste des Bundesstaates treffen.

Links: