Themenüberblick

Harte Reaktion auf Seemanöver

Zwischen Nord- und Südkorea verschärft sich die Situation. Vor dem gemeinsamen Seemanöver der USA und Südkoreas drohte Nordkorea damit, einen „heiligen Krieg der Vergeltung“ zu beginnen und den Militärübungen mit den Mitteln der „atomaren Abschreckung“ zu begegnen.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Den USA und Südkorea unterstellte das Regime in Pjöngjang in einer von den Staatsmedien veröffentlichten Erklärung, Übungen für einen Atomkrieg abzuhalten. Das viertägige Seemanöver im Japanischen Meer soll am Sonntag beginnen. Es sei keinesfalls als „Provokation“ konzipiert, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Philip Crowley. Das Manöver diene vielmehr der besseren Zusammenarbeit von Verbündeten. Die USA haben 28.500 Soldaten in Südkorea stationiert.

Streitkräfte an Grenze verstärkt

Die Streitkräfte Südkoreas verstärkten nach Berichten der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap unterdessen die Überwachung an der innerkoreanischen Grenze. Bisher habe es keine ungewöhnlichen Bewegungen auf nordkoreanischer Seite gegeben, habe es aus dem Hauptquartier des Generalstabschefs geheißen.

„Heiliger Krieg der Vergeltung“

Die jüngste Warnung Nordkoreas kam einen Tag nachdem eine Regierungsdelegation am Rande des Regionalforums der Südostasiatischen Staatengemeinschaft (ASEAN) in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi mit einer harten Reaktion auf die Truppenübungen gedroht hatte. „Die Armee und die Bevölkerung der Koreanischen Demokratischen Volksrepublik werden nötigenfalls zu jeder Zeit einen heiligen Krieg der Vergeltung starten, der auf der atomaren Abschreckung basiert“, hieß es am Samstag aus Pjöngjang.

Im Februar hatte Nordkorea ebenfalls vor Beginn eines jährlichen gemeinsamen amerikanisch-südkoreanischen Großmanövers gewarnt, Südkorea mit Atomwaffen angreifen zu können.

Alle Manöver der USA und Südkoreas seien „nichts als unverblümte Provokationen, mit denen die Volksrepublik durch Waffengewalt in jeder Hinsicht erdrückt werden soll“. Nordkorea werde „den größten Atomkriegsübungen legitimerweise ihre mächtige nukleare Abschreckung entgegensetzen“.

Streit über Untergang eines Kriegsschiffes

Die Spannungen auf der geteilten Halbinsel haben sich seit dem Untergang der südkoreanischen Korvette „Cheonan“ im März deutlich erhöht. Südkorea macht das Nachbarland für den Untergang verantwortlich, bei dem 46 Seeleute umkamen. Eine internationale Untersuchung ergab, dass das Schiff von einem Torpedo versenkt wurde.

Nordkorea bestreitet jede Verwicklung, hat sich aber nicht zu konkreten Indizien geäußert. Außenminister Pak Ui Chun habe betont, dass sich Pjöngjang nicht für die Versenkung eines südkoreanischen Kriegsschiffes entschuldigen werde, wurde ein Sprecher des Außenministers von Yonhap zitiert. Im UNO-Sicherheitsrat hatte China als ständiges Mitglied eine Schuldzuweisung an Nordkorea verhindert.

USA wollen neue Sanktionen

Neben den Manövern will die US-Regierung auch neue Sanktionen gegen Nordkorea verhängen. Damit sollen vor allem die Wege für die finanzielle Unterstützung der nordkoreanischen Atomwaffen- und Raketenprogramme blockiert werden. Pjöngjang hatte zuletzt seine Bereitschaft erklärt, wieder an den Sechs-Staaten-Gesprächen (Nord- und Südkorea, USA, China, Japan, Russland) über das nordkoreanische Atomprogramm teilzunehmen.

Südkorea und die USA hatten ihrerseits erklärt, vor einer Wiederaufnahme der Sechsergespräche müsse Nordkorea die Verantwortung für die Versenkung des südkoreanischen Kriegsschiffs übernehmen. China hat sich besorgt über das geplante Manöver der südkoreanischen und der US-amerikanischen Marine geäußert. Das chinesische Außenministerium forderte Zurückhaltung und rief beide Staaten auf, die Spannungen nicht weiter zu erhöhen.

Links: