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Kunst im öffentlichen Raum

Wenn die Dunkelheit langsam hereinbricht, steigt in Wien gelber Nebel auf. An der Fassade des Verbund-Gebäudes am Hof tunkt der dänische Künstler Olafur Eliasson seit Oktober 2008 die Dämmerung täglich in „Yellow Fog“. Es ist eine Inszenierung des „negativen Raums, dieses Platzes zwischen den Gebäuden, den der Nebel in sich aufnimmt“.

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„Die Luft wird sichtbar“, beschrieb Eliasson das Phänomen bei einer Pressekonferenz. Und damit eine Inszenierung des öffentlichen Raumes selbst. „Meist hat Fassadengestaltung einen kommerziellen Nutzen. Das ist ein ganz anderes Angebot.“ Erstmals zeigte Eliasson seinen „Yellow Fog“ in New York 1998, in Wien ist er dauerhaft zu sehen - immerhin musste ein steiler Weg durch die Bürokratie genommen werden.

Installation "Yellow fog"

APA/EPA/Robert Schlesinger

„Es war nicht ganz leicht, wir mussten mehr als 40 Genehmigungen einholen“, erzählte Gabriele Schor, die Leiterin der Sammlung Verbund, aus der dreijährigen Vorbereitungszeit. Schließlich musste der Gehsteig mit sämtlichen in ihm verlaufenden Leitungen umgebaut werden: An der 48 Meter langen Fassade des Gebäudes wurde ein Gitter eingelassen, unter dem sich 32 Leuchtstoffröhren befinden.

Auseinandersetzung mit der „Stadtsprache“

Für je 40 Sekunden steigt der Nebel auf, der Vorgang wiederholt sich dann innerhalb einer Stunde regelmäßig. Der Start der Nebelkunst verschiebt sich allerdings fast täglich mit dem Einsetzen der Dämmerung. „Der öffentliche Raum ist nicht einfach ein Sockel, auf den man alles stellen kann. Es braucht einen Widerstand, eine Reibung.“ Und damit meine er nicht die bürokratischen Hürden, fügte der Künstler an. Vielmehr ginge es um die Auseinandersetzung mit der „Stadtsprache“, die meist eine kommerzielle sei.

Mit öffentlichen Projekten hat der 1967 geborene Eliasson viel Erfahrung. Für „Green River“ färbte er das Wasser mehrerer Flüsse, derzeit stürzen in New York vier künstliche Wasserfälle von einer Brücke. Mit seinem „Weather Project“ in der Tate Modern hatte er nicht zuletzt den Verbund zu seiner Kunstsammlung angeregt, wie Schor berichtete. Der Sammlungsschwerpunkt der Raumwahrnehmung wird auch durch Fred Sandback repräsentiert, ein von Eliasson „ganz besonders geschätzter“ Künstler, der seine minimalistischen - oft nur aus einer Schnur bestehenden - Skulpturen gleichzeitig in der Vertikalen Galerie ausstellt.

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