Szene aus "Faust"

Salzburger Festspiele / Monika Rittershaus

Eine Saison im Sog der Bilder

Ob es eine Saison neuer großer Premieren und einer Uraufführung war, darüber dürfen Kritiker streiten und durchaus geteilter Meinung sein. Vieles überraschte in Salzburg doch, auch wenn im Finale dann so sehr von einem einstigen Skandal die Rede war, dass nur noch ein August-Lüfterl übrig bleiben konnte. Auf den Bühnen zwischen Pernerinsel und Felsenreitschule gab es heuer bei den Festspielen allerdings großes Kino zu sehen.

Szene aus

Salzburger Festspiele / Monika Rittershaus

Die Eröffnungsoper „The Exterminating Angel“, eine Uraufführung des britischen Komponisten Thomas Ades, wartete mit einem symbolkräftigen Bühnenbild von Hildegard Bechtler auf. Ein riesiges Portal markierte die Grenze zwischen der festsitzenden Festgesellschaft und der vermeintlichen Freiheit.

Szene aus "Cosi Fan Tutte"

Salzburger Festspiele / Ruth Walz

Immer eine sichere Bank ist die Felsenreitschule als Spielort - dessen schien sich auch Sven-Eric Bechtolf bewusst, der für die Wiederaufnahme seiner 2013er-Inszenierung „Cosi fan tutte“ das Bühnenbild komplett neu - und auf wenige Versatzstücke reduziert - selbst gestaltete.

Szene aus "Endspiel"

Salzburger Festspiele / Bernd Uhlig

Das Bühnenbild für sein Stück „Endspiel“ stellte sich Samuel Beckett recht karg vor: Es solle „aus dem Text hervorgehen, ohne irgendwelche Zutaten“, so der Autor 1951. Bühnenbildner Jürgen Rose gelang auf der Bühne des Salzburger Landestheaters eine genauso schlichte wie elegante Umsetzung.

Szene aus "Die Liebe der Danae"

Salzburger Festspiele / Monika Forster

Opulenz und starke Bilder: Alvis Hermanis’ zeichnete für Inszenierung und Bühne von „Die Liebe der Danae“ verantwortlich und wartete mit einem bunten Spektakel im Orientschick auf - mit tanzenden Dienerinnen, bunten Turbanen und einem vier Meter hohen Elefanten. Und am Ende kam dann doch die Askese - mit einem echten Esel.

Szene aus "Der Sturm"

Salzburger Festspiele / Monika Rittershaus

Auf der Pernerinsel begann Deborah Warners Inszenierung von Shakespeares „Sturm“ in Werkstattatmosphäre. Das dänische Multimediaduo fettFilm katapultierte die Szenerie auf hohe See. Trotz aller Videotechnik wurde das nicht zum Kino im Theater, sondern großes Schauspiel, das poetisch seinen eigentlichen Auftrag verwirklichen konnte: Vorstellungen zu erzeugen.

Szene aus "Don Giovanni"

Salzburger Festspiele / Ruth Walz

„Don Giovanni“, die zweite Wiederaufnahme in dieser Saison, ebenfalls von Bechtolf inszeniert spielt sich im Foyer eines nobleren in den 1930er Jahren ab. Das dunkelgetäfelte Edeldesign von Rolf Glittenberg gab der Mozart-Da-Ponte-Oper über den Frauenverführer ein stimmiges Setting.

Szene aus "Faust"

Salzburger Festspiele / Monika Rittershaus

Das alte ORF-Logo lässt grüßen: Reinhard von der Thannen, Regisseur, Bühnen- und Kostümbildner der heurigen „Faust“-Inszenierung lieferte ein Ideenfeuerwerk ab. Hundert Hampelmänner und ein riesiges Skelett aus dem Schnürboden machten das Große Festspielhaus zur Showbühne.

Szene aus "Der Ignorant und der Wahnsinnige"

Salzburger Festspiele / Ruth Walz

Aller Anfang war floral in der engen Bühnenoptik des Salzburger „Ignoranten“ 2016 - im Finale ist Sven-Eric Bechtolf ein verzweifelter Verführer im großen Ballsaal des Salzburger Landestheaters. Ein zweiter Notlichtskandal blieb bei der Reprise von „Der Ignorant und der Wahnsinnige“ aus - zu Bruch ging dennoch einiges.

Szene aus "West Side Story"

Salzburger Festspiele / Silvia Lelli

Aufwendige Broadway-Optik im besten Sinn bringt die letzte Premiere der Saison mit „West Side Story“, einer Wiederaufnahme der Pfingstfestspiele. Bühnenbildner George Tsypin verkleidet dafür die Felsenreitschule mit einem großen Stahlgerüst zu einer New Yorker Straßenlandschaft.

Sophia Felbermair, Gerald Heidegger, ORF.at

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