Szenenbild Trovatore

„Trovatore“ mit Starbesetzung

In Starbesetzung wird Giuseppe Verdis „Trovatore“ am Samstag bei den Salzburger Festspielen auf die Bühne kommen. Stars sind nicht nur im sängerischen Bereich zu finden. Es spielen die Wiener Philharmoniker, Regie führt mit Alvis Hermanis ein Regisseur mit einer Hand für die abgründige Ausleuchtung. Der ORF überträgt live.

Seit Monaten ist die Opernproduktion mit den Weltstars Anna Netrebko und Placido Domingo restlos ausverkauft. Dennoch kann man fußfrei dabei sein: Der ORF überträgt die Neuinszenierung von Hermanis unter der musikalischen Leitung von Daniele Gatti als einen der Höhepunkte des diesjährigen ORF-Festspielprogramms.

Sendungshinweise

Ö1 sendet die Premiere am Samstag live um 19.00 Uhr. ORF2 überträgt live-zeitversetzt am Freitag, 15. August, um 20.15 Uhr, und in ORF III ist am Sonntag, 17. August, um 20.15 Uhr eine Aufzeichnung zu sehen - mehr dazu in programm.ORF.at.

Blickt man auf die begeisterten Reaktionen auf die Generalprobe, darf man sich schon jetzt auf einen Opernleckerbissen freuen.

Domingo verspricht Fest fürs Publikum

„Die Salzburger Festspiele sind das wichtigste Festival der Welt. Und die Opern von Verdi haben hier Tradition. Daher wollen wir dem Publikum einen ‚Trovatore‘ geben, wie es ihn fühlt“, meinte Domingo, der beim „Trovatore“ nun ins Baritonfach wechselt und den Conte di Luna singt.

Szenenbild Trovatore

Salzburger Festspiele/Forster

Hermanis bringt den „Trovatore“ ins Museum

Domingo zeigte sich einerseits von Verdis „phänomenaler Musik“ begeistert. „Niemand konnte so für Stimmen schreiben wie Verdi. Alle vier Hauptfiguren im ‚Trovatore‘ haben grandiose Arien.“ Andererseits brach er eine Lanze für das Theater innerhalb der Oper: „Gott sei Dank ist das Schauspielerische in der Oper in den vergangenen Jahren deutlich besser geworden, auch das Publikum legt darauf heutzutage wesentlich mehr wert“, so der 73-jährige Sänger. „Erst wenn wir auf der Bühne vergessen, dass wir singen, dann spielen wir gut“, so der Bariton, der vor 39 Jahren in Salzburg mit dem „Don Carlo“ debütierte und seither weltweit mit der Tenorrolle von „Il trovatore“, dem Manrico, Erfolge gefeiert hat.

„Der Gesang geht nach innen“

Starsopranistin Netrebko, die die Leonora verkörpern wird, sieht diesen Ansatz als Herausforderung: „Die Intensität des Singens ermöglicht es nicht, mich gleichzeitig frei zu bewegen. Der Gesang geht nach innen“, so die Diva, die den „Trovatore“ besonders schätzt, weil es „lyrische, tragische, heroische und sogar leichte Passagen darin gibt“.

Szenenbild Trovatore

Salzburger Festspiele/Forster

Anna Netrebko wird auch viel Verwandlungsfähigkeit zeigen

„Das ist ganz große Oper voller Emotionen, kraftvoller Musik und großartiger Melodien, visuell höchst eindrucksvoll und durchaus aufwendig umgesetzt, verkörpert von den Größten der Großen ihres Fachs“, sagte ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz, der hinzufügte: „Ich freue mich sehr, dass wir unserem Publikum im Rahmen eines rund 100 Stunden umfassenden ORF-Programmschwerpunkts zu den Salzburger Festspielen mit Verdis ‚Il trovatore‘ das Opernhighlight der Saison präsentieren können.“

Nahe an der Ursprungsfassung

Gatti wird den Salzburger „Trovatore“ ohne die sonst üblichen Striche in einer der Ursprungsversion nahen Fassung auf die Bühne im Großen Festspielhaus bringen: „Diese Oper ist eine Art Traum. Wir müssen dem Publikum helfen, in diesen Traum einzusteigen", sagte der Italiener, der diese Oper noch nie dirigiert hat. Zuletzt wurde sie von Karajan produziert, und zwar mit Leontyne Price und Franco Corelli in den Jahren 1962 und 1963. Das Libretto ist wirklich kompliziert. Umso wichtiger ist es, dass man über eine herausragende Besetzung verfügt. Und das tun wir.“

Eine beinahe unerzählbare Handlung

„Manche Leute versprechen jedem drei Flaschen Rotwein, der die Handlung dieser Oper sinnvoll nacherzählen kann“, meint Regisseur Hermanis zum komplizierten „Trovatore“-Geflecht: „Ich finde, der Plot ist durchaus psychologisch motiviert. Das kann man nicht ignorieren. Die Musik stammt aus dem 19. Jahrhundert. Die Geschichte ist im 15. Jahrhundert angesiedelt, und unser Publikum lebt im 21. Jahrhundert. Alle diese drei Perspektiven muss man als Regisseur berücksichtigen“, so Hermanis, der seinen „Troubadour“ aus diesem Grund in einem Museum spielen lässt.

„Da bekommt das Publikum mit einem einzigen Ticket einen Trip durch ein Museum und durch eine Oper“, feixt der Lette, der seit Jahren einer der gefragtesten Regisseure ist. Eigentlich ist Hermanis ja auf Theater fokussiert. In Salzburg macht er nun schon das dritte Mal eine Ausnahme und inszeniert nun in der Festspielstadt auch eine historische Oper nach zwei zeitgenössisch ausgerichteten Werken.

Liebe, Eifersucht, Hass, Rache

Liebe, Eifersucht, Hass und Rache stehen im Zentrum von Verdis Opernhit, der am 19. Jänner 1853 im römischen Teatro Apollo mit Riesenerfolg uraufgeführt wurde. Die Geschichte spielt in Aragon zu Beginn des 15. Jahrhunderts. Zwei Rivalen in der Politik werden auch zu Rivalen um die Gunst einer Frau. Francesco Meli, dem ORF-Publikum bereits aus der Fernsehübertragung von Donizettis „Anna Bolena“ 2011 - mit Netrebko in der Titelrolle - bestens bekannt, verkörpert die Figur des Manrico, des „Trovatore“.

Herausforderung für die Bildregie

Die Herausforderung, das künstlerische Konzept der Oper optimal für das Fernsehpublikum zu transportieren, hat ORF-Bildregisseurin Agnes Meth angenommen, die schon im Vorjahr Peter Steins Neuinszenierung des „Don Carlo“ mit Jonas Kaufmann für den ORF aufbereitete. Keine leichte Aufgabe bei „Il trovatore“, birgt doch das Bühnenbild mit den sich bewegenden Riesengemälden manch technische Hürde.

„Meine Aufgabe ist es, nach den Intentionen des Regisseurs den Blick des Publikums dorthin zu führen, wo die Geschichte erzählt wird“, berichtet Meth, die für die Übertragung neun Kameras einsetzt. „Der Zuseher muss dabeisitzen wie in einem Krimi, so als ob er mitten drin wäre. Da gibt’s kein Nüsseholen dazwischen“, beschreibt Meth ihren Zugang.

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