Franz-Grabner-Preis für „Die Weltherrschaft“
Die mit jeweils 5.000 Euro dotierte Auszeichnung für humanistisches Dokumentarfilmschaffen würdigt Produktionen in den Kategorien Film und Fernsehen. Gewidmet ist sie dem 2015 verstorbenen ORF-Journalisten und Dokumentarfilmer Franz Grabner, der unter anderem die Religionssendung „kreuz und quer“ erfand und viele Jahre das Sendeformat „dokFilm“ leitete.
Herzstück eines transmedialen Projekts
Ofners Fernsehdokumentation „Die Weltherrschaft“ war das Herzstück des gleichnamigen transmedialen Projekts von ORF, dem Schweizer Rundfunk (SRF), ARTE und dem Bayrischen Rundfunk (BR). Regisseur Ofner und Creative Director Michael Lenzinger (der auch für die animierten Sequenzen verantwortlich zeichnet) zeigen in einzelnen Episoden, wie Verschwörungstheorien entstehen, welche Ingredienzien sie benötigen, wie sie überleben und Verbreitung finden, wer von ihnen profitiert und was sie uns über die Zeit, in der sie kursieren, erzählen. Jeder Abschnitt geht von einer konkreten Fragestellung aus, die im Rahmen einer existierenden Verschwörungstheorie analysiert wird.

ORF.at/Philip Pfleger
Regisseur Ofner bei der Preisverleihung in Graz
Der deutsche Filmwissenschaftler Tobias Ebbrecht-Hartmann von der Jury würdigte die Dokumentarfilmer für ihren „Mut, auch widersprüchliche und konträre Positionen stehen zu lassen“. So würden die Sinne der Zuseherinnen und Zuseher dafür geschärft, was wahr ist und was nicht. Ofner ist - gemeinsam mit der Filmemacherin Eva Hausberger - auch mit der Doku „Weapon of Choice“ auf der Diagonale vertreten, die die Geschäfte der österreichischen Waffenschmiede Glock beleuchtet.
„Die Weltherrschaft“ setzte sich durch gegen die in ORF III gesendete zwölfteilige Reihe „Dokumente, die die Welt bewegen: Aus dem Inneren des Staatsarchivs“ von Andrea Morgenthaler, Robert Neumüller, Jakob Brossmann und Uli Jürgens, sowie die Produktion „Wofür es sich zu leben lohnt – Viktor Frankl und die Suche nach dem Sinn“, eine von Birgit Mosser-Schuöcker gestaltete filmische Reise in die Welt der Psychologie, gezeigt in „kreuz und quer“.
Die Kraft des Willens
„Gwendolyn“, der Siegerfilm im Bereich Kinodokumentation, beleuchtet das Leben der gegen der krebskranken Gewichtsheberin und Anthropologin Gwendolyn Leick, die trotz ihrer Erkrankung erneut für die Weltmeisterschaft trainiert. Kaaserers Film „berührt sowohl das Herz, als auch den Verstand“, sagte die Filmproduzentin Esther van Messel. Die Protagonistin - die aus Kärnten stammende und seit Jahren in London lebende Leick - bekämpfe nicht nur soziale Vorurteile.

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Kaaserer setzte sich mit „Gwendolyn“ in der Kategorie Kino durch
Sie zeige zudem, „dass eine bessere Welt möglich ist - mit der Kraft des Wollens“. Ebenfalls in der Kategorie Kino nominiert waren Christian Tods Produktion „Free Lunch Society – Komm, komm Grundeinkommen“ sowie „Sand und Blut“ von Matthias Krepp und Angelika Spangel – ein dokumentarischer Blick auf die Konfliktregionen Irak und Syrien aus der Perspektive von Flüchtlingen.
cppp, ORF.at