Barbara Rosenkranz

ORF.at/Dominique Hammer

„Gegen bedingungslose EU-Anerkennung“

Weil sich die FPÖ in der EU-Frage dem politischen Mainstream angeschlossen habe, ziehe sie nun für die Freie Liste ins Feld - gegen einen „Superstaat Europa“. Das sagt die Spitzenkandidatin der Freien Liste, Barbara Rosenkranz, auf der ORF.at-Wahlcouch. Sie habe über Jahrzehnte ihre politische Linie beibehalten, so Rosenkranz, die auf Nachfrage Maria Theresia und Viktor Orban zu ihren Vorbildern zählt.

Wofür sie mit dem neuen politischen Projekt FLÖ steht und warum sie die FPÖ verlassen hat, das wollten die Leserinnen und Leser von der früheren freiheitlichen Politikerin wissen. Dass sie der FPÖ den Rücken kehren musste, begründet Rosenkranz mit der zunehmenden Regierungskonformität der Freiheitlichen, vor allem in Sachen EU.

Kandidaten auf der Wahlcouch

Seit Samstag sind alle bundesweit antretenden Spitzenkandidatinnen und Spitzenkandidaten eingeladen, sich den Fragen des ORF.at-Publikums zu stellen. Wie das Format funktioniert, lesen Sie hier.

Sie sei gegen einen „Superstaat Europa“, der sich im Moment abzeichne und über den man die Bevölkerung noch einmal abstimmen lassen müsste. „Ich habe über Jahrzehnte an meinen politischen Positionen festgehalten“, so Rosenkranz, die eine „Alternative zu den etablierten Parteien“ anbieten möchte.

FPÖ zu „regierungskonform“

Barbara Rosenkranz auf die Frage, warum sie die FPÖ verlassen habe.

„Regionale Räume“ bevorzugen

Wie der Klimaveränderung gegensteuern, wird Barbara Rosenkranz gefragt.

„Neutral“ gegenüber den Eltern

Barbara Rosenkranz auf die Frage, ob sie für flächendeckende Gratiskindergärten sei.

„Politik nicht für Politiker machen“

„Wir wollen Politik nicht für Politiker machen“, so Rosenkranz. „Die bedingungslose Anerkennung der EU ist ein Standard bei allen anderen Parteien“ - und die Freie Liste sei die einzige, die das mit in Frage stelle.

Alle Antworten im Wortlaut

Alle Antworten im Wortlaut sind im Transkript von Rosenkranz auf der Wahlcouch nachzulesen.

Beim Klimaschutz spricht sich Rosenkranz für einen „sorgsamen Umgang mit der Natur aus“, fragt sich aber, ob es sinnvoll sei, Zertifikate kaufen oder verkaufen zu dürfen. Sie möchte eine „nachhaltige Politik“, die die regionalen Räume gegen die Globalisierung bevorzugt.

Barbara Rosenkranz

ORF.at/Dominique Hammer

Positionierung gegen die „Systemparteien“: Barbara Rosenkranz, früher FPÖ, jetzt Freie Liste Österreich, auf der Wahlcouch von ORF.at

Befragt, ob sie für Gratiskindergärten eintrete, sagt Rosenkranz, dass sie generell für eine größere Unterstützung junger Familien sei, dass Familien finanziell stärker unterstützt gehörten, dass die Familien aber selber entscheiden können sollen, ob sie mit dem Geld ihr Kind in eine Betreuungseinrichtung geben oder selbst betreuen. Das wüssten die Familien ohnehin am besten. Sowohl in als auch außerhalb der Familie könnten Kinder gut betreut werden, dazu müsse man sich mit den Mitteln „neutral“ verhalten.

Waffen für „unbescholtene, freie Bürger“

Bei der Zulassung von Schusswaffen spricht sich Rosenkranz für ein strenges Waffengesetz aus, allerdings sollten „unbescholtene, freie Bürger das Recht haben, sich eine Waffe zuzulegen“. Gefährdet werde die Sicherheit nicht dadurch, sondern dass sich Kriminelle auf dem Schwarzmarkt Waffen illegal besorgen könnten.

„Politik nicht für Politiker“

Barbara Rosenkranz dazu befragt, wofür sie mit ihrer jetzigen Kandidatur stehe und wofür sie inhaltlich eintrete.

Gefahr durch „Schwarzmarkt“

Barbara Rosenkranz’ Position zum Thema Waffenbesitz und ihrer Forderung, dass der Besitz von Schusswaffen erleichtert werden soll.

Von „urbanen Menschen“ ausgesetzt

Gehören Luchs und Wolf in den heimischen Wald, will ein junger Leser von Barbara Rosenkranz wissen.

Ein Leser interessierte sich dafür, wie Rosenkranz zur Rückkehr von wilden Tieren wie dem Wolf oder dem Luchs in Österreich stehe. Laut Rosenkranz macht es einen Unterschied, „ob diese wilden Tiere, die lange Zeit nicht in unserem Zivilgebiet gewohnt haben“, von selber wiederkommen oder ob sie von „urbanen Menschen, die dort gar nicht leben und vor allem keine Landwirtschaft betreiben, eingesetzt werden“. Landwirte und Naturschützer müssten jedenfalls miteinander sprechen „und beide Interessen berücksichtigt werden".

Barbara Rosenkranz

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„Unbescholtene Bürger sollen ein Recht auf Waffen haben“

Lob für Maria Theresia und Viktor Orban

Gefragt nach einem historischen politischen Vorbild, nennt Rosenkranz Maria Theresia. Diese habe die „Dauer der österreichischen Monarchie auf die nächsten zwei Jahrhunderte noch einmal verlängert" und „zudem das moderne Österreich erschaffen“. Einen zweite Person wolle sie gar nicht neben die Monarchin stellen. In der aktuellen Politik schätze sie Viktor Orban, „gerade weil er so gescholten wird“, sagt Rosenkranz. Der ungarische Ministerpräsident sei „ein Staatsmann, der seinen Ungarn Ungarn erhalten will“.

Nichts kann die FLÖ-Spitzenkandidatin einer Impfpflicht abgewinnen. „Das ist ein massiver Eingriff in das Recht der Eltern zu bestimmen, was für ihre Kinder gut ist. Solange es nicht einwandfrei bewiesen ist, dass Epidemien drohen oder dass es notwendig ist, kann ich davon gar nichts halten“, sagt Rosenkranz.

Familie als Herzensanliegen

Alois Wechselberger, Spitzenkandidat der FLÖ in Tirol, habe sie als einen „sehr engagierten, sehr rührigen Kollegen“ kennengelernt, sagt Rosenkranz auf Nachfrage. Nicht kommentieren will sie, dass Wechselberger 2013 wegen des Vorwurfs rechter Hetze das Team Stronach verlassen musste.

„Monarchie auf die nächsten zwei Jahrhunderte verlängert“

Barbara Rosenkranz über politische Vorbilder - auf heimischer Ebene und international.

„Massiver Eingriff in das Recht der Eltern“

Barbara Rosenkranz zur Frage, ob sie für eine generelle Impfpflicht sei.

"Engagierter und rühriger Kollege

Die Spitzenfrau der FLÖ zur Frage, warum Alois Wechselberger einen Platz auf der Wahlliste habe.

„Zentrales Anliegen“ Familie

Für welches Thema würde sich Barbara Rosenkranz besonders einsetzen, obwohl es bei der Bevölkerung sehr unbeliebt ist?

Nicht lange nachdenken muss Rosenkranz bei der Frage, welches Wahlkampfthema ihr persönlich ein Anliegen sei, auch wenn es bei der Mehrheit der Bevölkerung keine Befürwortung fände. „Seit ich in der Politik tätig bin, ist mir die Familie das ganz zentrale Anliegen, obwohl ich weiß, dass sich nicht alle dafür interessieren“, sagt die FLÖ-Kandidatin.

Ihr gehe es um die „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ und eine „Wahlfreiheit ohne ökonomischen Druck“. Sie fordert weniger Steuern für Eltern. Und dass Personen, die Kinder großgezogen haben, „eine kleinere oder gar keine Pension zur Verfügung haben“, ist für Rosenkranz „ein sozialpolitischer Skandal“.

Gerald Heidegger, Martin Steinmüller-Schwarz (Text), Michael Baldauf, Thomas Hangweyrer (Video), Dominique Hammer (Fotos), alle ORF.at

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